Mit dem 1. Advent beginnt seit dem 4. Jahrhundert der Weihnachtsfestkreis, mit den vier Adventsonntagen und hat im Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember (Weihnachten und Christtag) seine Mitte.
Viele auch alten Lieder und Geschichten ranken sich um dieses Ereignis der Geburt Jesu und seine Mutter Maria.
Im 1231 von Herzogin Agnes, Schwiegertochter Heinrichs des Löwen der heiligen Mutter Gottes geweihten Kloster Wienhausen entstand im Jahr 1460 das Wienhäuser Liederbuch. Hier sind 14 Gesänge niedergeschrieben, die zum Weihnachtskreis gehören und sich im Zusammenhang mit der Verkündigung und der Geburt Jesu auch mit Maria befassen.
Über die Verkündigung der Geburt durch den Engel Gabriel an Maria ( Lukas 1, Verse 26 - 38 ) findet sich im " Wienhäuser Liederbuch " beispielsweise dieses Verkündigungslied in mittelhochdeutscher Sprache:
Got vader dem engel bot schon,
dat he scholde flegen ut dem tron,
dat he scholde to Maria komen.
De engel snelliken to Maria intrat,
dar se in de beschouwing lag:
he sprak: " Gegrotet sistu , Maria,
du bist altit vul gnade.
Du schast telen ein kindelin,
des schal himmel unde erde sin,
du schast telen ein kindelin
unde ein reine jungfrouwe bliven."
Maria sik sere vorschrack,
do de engel sus to ör sprak.
" Nu segge mi, wo mag dat sin,
so des gelik nümmer is geschen? "
He sprak: " Nu vorschrecke di nich !
de hilge geist schal komen up dick."
Tohand gaff se vulbort,
do se hadde hort düsse wort,
se sprak: " Sü, ik bin ein maget des heren,
mik sche tohand na dinen worden!"
In dem so ward got war minsche enfangen.
F. Thienel