Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli (* 18. April 1640 in Rimini; † 26. November 1694 in Celle), war ein Landdrost und Hofbankier der Welfenherzöge des 17. Jahrhunderts. Das Wappen der Familie Capellini zeigt einen schwarzen Hut mit breiter Krempe. Der Familienname leitet sich von cappello (italienisch = Hut) ab. Sein Spitzname „Stechinelli“, unter dem er bekannt wurde, leitet sich von stecchino, italienisch für Zahnstocher, ab (wegen seiner spindeldürren Beine).
1655 lernte er bei seinem Vetter in Rom Georg Wilhelm, den Herzog von Calenberg-Hannover kennen, der ihn 1656 mit nach Hannover nahm, um ihn erziehen zu lassen und als Kammerdiener zu beschäftigen. Er gewann die Gunst des Herzogs, der ihm 1664 den Ballhof schenkte. 1665, nach dem Regierungsantritt von Johann Friedrich, siedelte Capellini mit Georg Wilhelm nach Celle über und verkaufte den Ballhof.
Schon im ersten Jahr wurde er Hausbesitzer in Celle, unter anderem des noch heute erhaltenen „Stechinelli-Hauses“ am Großen Plan 14. Er erhielt vom Herzog das Monopol für den Auslandshandel mit Wein und Tuch und heiratete 1665 die Hugenottin Philippine Marchand, ein früheres Kammermädchen der Herzogin Sophie von Hannover (fünf Kinder aus dieser Ehe).
1668 vermittelte Stechinelli zwischen der Republik Venedig und den drei welfischen Herzögen einen Vertrag zur gegenseitigen Hilfe im Kriegsfall. 1675, nach dem Tod der ersten Ehefrau, heiratete er Agnese Elisabeth Breyger, Tochter eines Celleschen Hofrats, mit der er schon ein Kind hatte (acht Kinder aus dieser Ehe). Er wurde 1675 Pfandinhaber des Amtes Clötze mit dem Titel Landdrost und erwarb 1677 das adelige Gut in Wieckenberg (heutige Gemeinde Wietze). Von diesem Gut mit einem Lustgarten existiert heute noch ein barocker Brunnen und eine Toreinfahrt.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts bauten verschiedene Landesfürsten ein eigenes Postwesen neben der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost auf. Die welfischen Herzöge beauftragten damit Stechinelli. Am 17. Juli 1678 wurde er zum General-Erbpostmeister der drei welfischen Herzogtümer ernannt und begann mit der Reorganisation des Fernverkehrs und der Errichtung neuer Poststationen, so zum Beispiel in Wieckenberg, Engensen, Ohof und Schafstall bei Unterlüß. 1682 verkaufte er das Amt an den Grafen Franz-Ernst von Platen für 36.000 Reichstaler, was ihm den Erwerb zahlreicher weiterer Güter und Häuser (unter anderem das nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Stechinelli-Haus in Braunschweig) ermöglichte.
Stechinelli war sehr geschäftstüchtig und geschickt. Zusätzlich wurde er als Agent des Celler Hofes gut besoldet. Außerdem hatte er zahlreiche Drosteien (Amtssitze) inne, die ihm Einnahmen brachten. Er kaufte im Fürstentum Lüneburg Grundstücke und Häuser und verpachtete diese oder verkaufte sie mit Gewinn. Hierdurch erlangte er große Reichtümer. Stechinelli lieh als größter Kapitalgeber des Landes (Johann Duve und Leffmann Behrens in Hannover vergleichbar) dem Herzog wiederholt größere Summen. Das Jahr 1688 brachte den Gipfelpunkt seiner Karriere. Kaiser Leopold I. erhob die Familie Capellini in den erblichen deutschen Reichsadelsstand, mit dem Namen „von Wickenburg“. Er begann 1692, unmittelbar neben seinem Gut mit dem Bau der (noch heute erhaltenen) Stechinelli-Kapelle in Wieckenberg in der äußeren Gestalt eines Bauernhauses, innen mit Barockausstattung versehen (1699 geweiht).
Stechinelli starb 1694 in Celle. Das Kirchenbuch der Stadtkirche St. Marien (Celle) weist aus, dass sein Leichnam vier Tage später nach Hildesheim gefahren und im Gewölbe unter dem Chor der katholischen Magdalenenkirche beigesetzt wurde.
Johann Franz Capellini von Wickenburg (1677–1752), kurpfälzischer Geheimer Rat und Autor des regionalhistorisch bedeutsamen Werkes „Thesaurus Palatinus“, war sein Sohn.
Vertrag aus dem Jahre 1692, Erbauungsbeginn der Stechinellikapelle:
Ein vormahliger Gutsbesitzer zu Wieckenberg hatte vor fast unbedenklichen Jahren für die Geistlichen und Prediger zu Winsen Geld gestiftet und Verordnet, dass einmal im Monat auf dem Gutshof zu Wieckenberg ein Gottesdienst stattfindet. Das hatte wohl Funktioniert, der Gottesdienst fand statt und die Prediger bekamen Geld dafür aus den Stiftungszinsen.
"...Herr Drost, aber als Besitzer dieses Adligen Gutes hat noch ein mehreres gethan und zur Verbesserung des Gottesdienstes Gott zu Ehren und denen zu und umb Wieckenberg herumb wohnenden Eingepfarrten, welche oft nicht ohne Gefahr, zumahl im Winter nach Winsen zur Kirche gehen insonderheit alten und unvermögs ahmen Leuten, denen der Weg nach Winsen etwas sauer und lang fällt zu sonderbarem merklichen Nutz und Vortheil eine gantz Neue Kirche zur Wiekenberg für mehr als 2000 Taler nicht allein Aufbauen lassen sondern auch versprochen ...." zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen, damit der Gottesdienst von nun Zweimal im Monat (einmal Sonntags und einmal in der Woche) in Wieckenberg stattfinden kann.
Dieser Vertrag soll unverbrüchlich und heilig gehalten werden, das besiegeln Francesco Stechinelli und die Geistlichen zu Winsen.